Dank intelligenter Content Management Systeme ist das Erstellen und Betreiben eines eigenen Online-Shops kein Hexenwerk. Dafür besteht die Herausforderung darin, dass richtige Online-Shop-System für Ihre Anforderungen zu identifizieren. Um Ihnen bei der Auswahl zu helfen, vergleichen wir die drei populärsten Online-Shop-Systeme: Shopify, WooCommerce und Jimdo.
Bevor wir uns dem Vergleich der drei genannten Shop-Systeme widmen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen einem Open-Source-System sowie einem Shop-Baukasten (Software as a Service) zu begreifen.
Was ist ein Online-Shop-Baukasten?
Bei einem Online-Shop-Baukasten sind keinerlei tieferen Kenntnisse im Bereich Webdesign oder Web Development notwendig, um den Online-Shop einzurichten. Stattdessen ist ein solches System explizit für den Laien konzipiert und besteht aus standardisierten Bausteinen, welche zum fertigen Shop zusammengesetzt werden. Für die Nutzung dieses simplen Systems zahlen Sie als Kunde eine monatliche Pauschale. Diese inkludiert auch die Kosten für das Website-Hosting.
Für wen eignet sich der Online-Shop-Baukasten?
Ein solcher Baukasten rentiert sich vor allem für kleinere und mittelgroße Online-Shops, die keine eigenen Produkte vertreiben. Sobald Sie allerdings ein konkretes Markenprodukt anbieten, mit dem der Kunde sich identifizieren soll, ist ein Online-Shop-Baukasten unzulänglich. Denn, die meisten Online-Shop-Baukasten bieten wenig Freiraum für Individualität. Allein die kleine Anpassung ist problematisch, da es sich um ein geschlossenes System handelt. Letztlich mieten Sie die Software lediglich, weswegen Sie keinen Anspruch haben, Veränderungen vorzunehmen.
Was ist ein Open-Source-System?
Wie der Begriff Open-Source verrät, handelt es sich hier um offenen Quellcode. Das bedeutet, dass der Code nach belieben verändert sowie verfeinert werden darf. Das wohl bekannteste Open-Source-System ist WordPress. Fast 50 Prozent der weltweit verfügbaren Websites nutzen dieses Content Management System als Basis. Der Vorteil von WordPress ist, dass es auch für Laien schnell erschließt und Experten viel Gestaltungsfreiraum bietet. Ein solches Open-Source-System lebt von einer aktiven Community, die daran interessiert ist, es stetig zu verbessern. In den meisten Fällen sind Open-Source-Systeme kostenlos. Alles was Sie brauchen ist eine Domain sowie Speicherplatz, den Sie gegen eine kleine Pauschale beim Web-Hoster Ihrer Wahl erwerben.
Für wen eignet sich ein Open-Source-System?
Auch wenn ein Open-Source-System kostenlos ist, ist es nicht unbedingt etwas für kleine Unternehmen. Denn die Personalkosten die es braucht, um auf einem solchen System aufzubauen, sollten nicht unterschätzt werden. Ein weiterer Nachteil von Open-Source-Programmen ist, dass der Quellcode bekannt ist. Dementsprechend sind solche Systeme anfälliger für Hacker-Angriffe.
Die dritte Alternative zum Shop-Baukasten und Open-Source-System ist das Programmieren eines eigenen Online-Shop-Systems. Allerdings fallen hierfür horrende Personalkosten an, was vor allem daran liegt, dass ein eigenes System stetig optimiert werden muss, damit es wettbewerbsfähig bleibt. Dies mag für große Marken wie Zalando, Ikea, Otto oder Tchibo unproblematisch sein, für KMU’s wäre diese Strategie jedoch langfristig der finanzielle Ruin. Vertrauen Sie stattdessen auf bekannte Online-Shop-Anbieter wie Shopify, WooCommerce und Jimdo. Denn diese haben sich nicht grundlos einen Namen gemacht.
1. Shopify
Bereits seit 2006 kursiert das Online-Shop-System Shopify in der E-Commerce-Branche. Das einst fünf Mann starke Unternehmen beschäftigt heute über 1.500 Mitarbeiter und zählt zu den erfolgreichsten Lösungen für Online-Shop-Betreiber. Das System gehört in die Kategorie Shop-Baukasten und staffelt sich in drei Pakete: Basis für 29 Dollar im Monat, Fortgeschritten für 79 Euro im Monat und das Profi-Paket für 300 Euro im Monat. Für kleine Einzelhändler bietet bereits das Basis-Paket alle notwendigen Mittel, um einen kleinen Online-Shop zu kreieren. Wer allerdings mehr Speicherplatz, Statistiken und Skalierbarkeit wünscht, ist auf eines der höherpreisigen Pakete angewiesen.
Vorteile von Shopify
Der Vorteil von Shopify liegt ganz klar an dem einfachen Baukastensystem sowie der breiten Auswahl an verschiedenen Modulen. Kleinere Online-Shops lassen sich bereits in zwei bis drei Monaten umsetzen. Außerdem bietet Shopify diverse Schnittstellen zu CRM- (Customer Relationship Management), Buchhaltungs- und Logistiksystemen. Außerdem bleiben Sie mit Shopify technisch valide, denn das System wird fortwährend weiterentwickelt.
Nachteile von Shopify
Trotz der vielen verschiedenen Module stößt auch Shopify an seine Grenzen, wenn es um spezielle Anwendungsfälle sowie individuelles Design geht. Außerdem erfordert das System fortgeschrittene Fremdsprachenkenntnisse, da das Backend komplett auf Englisch ist. Außerdem kann die Fülle an Modulen schnell überfordern. Wer selber weder Fachkenntnisse noch das entsprechende Personal hat, muss eine Agentur für die anfängliche Einrichtung des Shops engagieren. Hierbei ist mit Kosten zwischen 3.000 bis 10.000 Euro zu rechnen. Danach ist allerdings nur noch die monatliche Pauschale für die Nutzung der Software zu bezahlen.
2. Jimdo
Wie auch bei Shopify handelt es sich bei Jimdo um einen Onlineshop-Baukasten. Allerdings ist Jimdo weniger umfangreich, als der Konkurrent. Der Grund dafür ist, dass Jimdo im Jahr 2007 als einfaches Website-Baukasten-System gestartet ist, und erst später um die Funktionen für einen Online-Shop ergänzt wurde. Dato hatte sich Shopify bereits als führender Online-Shop-Baukasten etabliert. Dementsprechend sind die gebotenen Pakte von Jimdo deutlicher niedrigpreisiger: Es gibt das Basispaket für 15 Euro im Monat, das Business-Paket für 19 Euro sowie das VIP-Paket mit moderaten 39 Euro. Außerdem ist der Shop-Baukasten komplett auf Deutsch, da das 200 Mitarbeiter starke Unternehmen seinen Ursprung sowie Hauptsitz in Hamburg hat.
Vorteile von Jimdo
Im Gegensatz zu Shopify ist die Auswahl an Modulen bei Jimdo überschaubar, womit auch Laien innerhalb weniger Wochen einen eigenen Online-Shop erstellt bekommen. Das Engagieren einer externen Agentur ist somit überflüssig. Außerdem ist Jimdo nicht nur ein Baukasten für Online-Shops, sondern auch für Websites. Für einen kleinen, monatlichen Aufpreis lassen sich bei Jimdo somit einzelne Produkt-Landingpages erstellen.
Nachteile von Jimdo
Bereits auf der Unternehmensseite kommuniziert Jimdo ganz klar, dass das Angebot sich an kleine Unternehmen sowie Selbstständige richtet. Sobald das Angebot umfangreicher, oder die Anforderungen komplexer sind, ist Jimdo ungeeignet. Dementsprechend gibt es auch keine Schnittstelle zur Buchhaltung oder Warenwirtschaft.
3. WooCommerce
Im Gegensatz zu Shopify und Jimdo handelt es sich bei WooCommerce um ein umfangreiches WordPress-Plugin – damit basiert WooCommerce also auf einem Open-Source-System. Leider bedeutet das nicht, dass WooCommerce ebenso kostenlos ist. Für das Plugin ist ein einmaliger Kaufpreis von etwa 350 Euro zu entrichten. Im Vergleich zu den monatlichen Kosten von Shopify und Jimdo ist diese Investition langfristig rentabler. Das Plugin wurde von dem Unternehmen WooThemes ermittelt, welches aus insgesamt 52 Mitarbeitern besteht. Von dieser Zahl sollte Sie sich aber nicht täuschen lassen, denn dank der aktiven WooCommerce Community gibt es reichlich kostenlosen Support bei Fragen oder Problemen.
Vorteile von WooCommerce
Da WooCommerce in erster Linie auf WordPress basiert, bietet es entsprechenden Gestaltungsfreiraum und eignet sich für kleine, mittlere und große Unternehmen. Besonders im Bereich SEO ist WooCommerce anderen Online-Shops haushoch überlegen. Denn bei WordPress handelt es sich ursprünglich um ein Blogsystem. Dementsprechend lässt sich der eigene Online-Shop umstandslos um einen Blog ergänzen und die Produktbeschreibungen durch kostenlose Plugins wie YoastSEO optimieren. Ebenso unproblematisch ist die Schnittstelle zu externer Software, wie etwa einem Warenwirtschaftssystem.
Nachteile von WooCommerce
Um WooCommerce nutzen zu können braucht es bereits Vorerfahrung mit WordPress. Vor allem bei der Gestaltung eines komplexen Shops ist daher die Unterstützung einer Online-Agentur notwendig. Je nach größe des Shops fallen für die Agentur zusätzliche Kosten von minimal 3.000 bis maximal 10.000 Euro an. Außerdem muss das Shopsystem eigenverantwortlich aktualisiert werden. Da auch dies gerne an die betreuende Agentur outgesourced wird, fallen jährlich nochmal 50 bis 500 Euro für Wartungsarbeiten an.
Fazit
Wer nur ein bestimmtes Produkt vertreibt ist mit Jimdo am besten aufgestellt. Für mittelgroße oder komplexe Online-Shops sollten Sie auf Shopify oder WooCommerce vertrauen. In beiden Fällen empfiehlt sich die zusätzliche Beratung durch eine professionelle Agentur, um einen langfristig performanten Shop zu entwickeln. Falls Sie jetzt bereits planen Kunden anhand von Content-Marketing anzusprechen, geben Sie WooCommerce den Vorzug.