Online-Verkaufsplattformen: 5 Online-Marktplätze im Vergleich

05.03.2022

E-Commerce, ein Trend der mittlerweile den Mainstream darstellt und Jahr für Jahr wächst. Gemessen am Bruttoumsatz im E-Commerce wurden 2021 laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) 99,1 milliarden Euro umgesetzt. Das Wachstum für den Online Handel ist damit im zweiten Corona-Jahr rasant gewachsen. Käufer ab 50 Jahren seien dabei zuletzt für mindestens die Hälfte aller Einkäufe im Internet verantwortlich gewesen sein. Die Annahme, dass vor allem jüngere Konsumenten online einkaufen gelte laut dem BEVH seit dem Beginn von der weltweiten Pandemie nicht mehr. Vor allem Online-Verkaufsplattformen bzw. Marktplätze profitieren hiervon am meisten. Die Shopping Mall des Internets, an dem sich alle Online-Händler sammeln um innerhalb einer Online Präsenz ihre Waren Nutzern anzubieten. 

Online Verkaufen: Verkaufsplattformen richtig nutzen

Bei der Wahl eines Online-Marktplatzes ist es wichtig zu verstehen, welche Mechanismen einen Einfluss auf eine erfolgreiche Nutzung der jeweiligen Plattform haben. Bei den meisten Online-Marktplätzen in Deutschland haben Sie mehrere Möglichkeiten, wie Sie die Produktplatzierung aufwerten können:

Search Engine Optimization: Online-Marktplätze entwickeln sich mehr und mehr zu einer gigantischen Suchmaschine für Produkte. Um nicht in der Konkurrenz von Amazon, Ebay und co unter zu gehen, führte Google Shopping-Funktionen ein. Suchmaschinen weisen Nutzern den Weg zu den Angeboten und Produkten. Deshalb ist es essentiell, Kriterien der Search Engine Optimization beim Einstellen der Artikel zu beachten. Ziel sämtlicher SEO-Maßnahmen muss es sein, dass Ihre Produkte in den Suchergebnissen auftauchen und sichtbar für den Nutzer werden. Ohne, dass ein potentieller Nutzer das Produkt zu Gesicht bekommt, lässt sich schwer ein Produkt online kaufen. Der Nutzer entscheidet sich sonst eventuell schon für einen Ihrer Konkurrenten.

Artikelüberschrift: Die meisten Kunden auf Online-Marktplätzen stoßen auf die Produkte von Online-Händlern über die Suchfunktion. Der Titel der Produktseite ist somit das erste, was die potenziellen Käufer sehen. Er erzeugt also den ersten Eindruck und spielt dadurch eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Wählen Sie also eine aussagekräftige und ansprechende Überschrift, die die Suchintentionen eines potentiellen Kundens berücksichtigt. 

Produktbilder: Sobald es um eine Kaufentscheidung geht, greifen viele Faktoren ineinander. Die Produktfotos stechen jedoch hervor. Sollte ein potenzieller Kunde seinen Weg zu einem Produktlisting auf einer Verkaufsplattform gefunden haben, greifen Texte und Bilder Hand in Hand. Achten Sie darauf, dass Ihre Produktfotos einen professionellen Eindruck machen. Eine schlechte Beleuchtung, ein unaufgeräumter Hintergrund und eine mangelhafte Bildqualität werden viele Nutzer sofort abschrecken und an der Qualität ihres Produktes zweifeln lassen. Welche Aspekte Sie bei der Auswahl ihrer Produktbilder berücksichtigen sollten, finden Sie Hier!

Produktbeschreibung: Beschreiben Sie Ihr Angebot möglichst ausführlich, genau und kreativ. Besonders im B2C-Bereich reichen die klaren Fakten nicht aus, um Kunden zu einer Kaufentscheidung zu bewegen. Ausführliche Produktbeschreibungen müssen das Verkaufsgespräch ersetzen, sodass Unklarheiten oder Unsicherheiten vorgebeugt werden. Das macht nebenbei den Anbieter vertrauenswürdiger und weckt beim Kunden positive Emotionen, während gleichzeitig die Retourenanzahl verringert werden kann. 

Die meisten Online-Verkaufsplattformen ermöglichen Händlern außerdem, Fakten zum angebotenen Produkt in Stichworten zu präsentieren. Jede Sekunde zählt. Jegliche Chance, das Listing zu vereinfachen und schneller die essenziellen Informationen über die Verkaufsoberfläche zu vermitteln, sollte genutzt werden. Dies gibt den Nutzern die Chance, schnell zu erkennen, ob die Ware ihren Vorstellungen entspricht. 

Online-Verkaufsplattformen im Vergleich

Hier finden Sie die bekanntesten Online-Marktplätze und Verkaufsplattformen in Deutschland im übersichtlichen und detaillierten Vergleich. Welche Anzahl an Nutzern und Händlern generieren die Plattformen, welche Gebühren können aufkommen, welche Nischen oder Produktkategorien werden angeboten und welche Besonderheiten bringen die einzelnen Verkaufsplattformen mit sich.

Online-Marktplatz Nummer 1: Amazon.de

Hier führt vermutlich kein Weg dran vorbei: die weltweit mit Abstand führende Online-Verkaufsplattform ist Amazon. Mit 11,8 Milliarden US-Dollar Umsatz und circa 44 Millionen regelmäßiger Kunden, darunter 17 Millionen Prime-Nutzende, dominiert Amazon den deutschen Online-Handel. Weltweit umfasst Amazon über 300 Millionen aktive Kunden Accounts. Insgesamt sollen laut eigenen Angaben mehr als 237 Millionen unterschiedliche Produkte auf dem deutschen Ableger, Amazon.de angeboten werden. Nach verschiedenen Angaben sollen deutschlandweit lediglich 55.314 Online-Händler aktiv die Plattform für den digitalen Abverkauf Ihrer Produkte nutzen. Amazon wurde 1994 in Seattle im US-Bundesstaat Washington gegründet und war zunächst ein “online bookstore”, also ein Online-Buchhandel. Mittlerweile ist der Online-Riese die Spitze der Digitalbranche und zum weltweit führenden Online-Händler aufgestiegen. 

Die Auswahl an Produkten und Services bei Amazon ist extrem breit gefächert. Eine Besonderheit ist die Kombination aus einem eigenen Produktkatalog und dem Amazon Marketplace als offene Verkaufsplattform für Händlerinnen und Händler.

Mit 55,2 Millionen Euro belegt Amazon Platz 3 der deutschen TV-Werbebudgets unter den Geschäftsmodellen aus dem E-Commerce. Als Online-Marktplatz macht dieser sich dadurch unglaublich attraktiv für all seine Online-Händler, die davon direkt oder indirekt profitieren. Hauptsächlicher Vorteil der Plattform ist der damit verbundene Traffic. Die schiere Anzahl an Nutzern, die regelmäßig Amazon nutzen oder die Plattform sogar als Suchmaschine für die unterschiedlichsten Produkte einsetzen scheint als unschlagbares Argument für den Verkauf auf dieser Online-Verkaufsplattform. 

Gebühren: Verkäufer zahlen pro verkauften Artikel eine prozentuale Verkaufsgebühr zwischen 7-15 %. Außerdem wird je nach Verkaufstarif eine Verkaufsgebühr von 0,99 € pro Artikel oder eine monatliche Gebühr von 39 € pro Monat fällig. 

Online-Plattform Nummer 2: ebay.de

Liebevoll von vielen, als der Flohmarkt unter den Online-Marktplätzen bezeichnet: Die Online-Plattform eBay wurde ursprünglich als Auktionshaus für gebrauchte Artikel von Privat zu Privat ins Leben gerufen. Das Online-Auktionshaus hat mit Auktionen eine besondere Vertriebsform zum digitalen Standard gemacht. Mittlerweile sind Festpreise oder Preisvorschläge zum Standard geworden, sodass Sie als Verkäufer*in das “normale” online Shopping-Erlebnis bieten können. 

Im Jahr 2017 wurden laut offiziellen Zahlen vom Betreiber alleine in Deutschland 246 Millionen Produkte gehandelt. Im selben Jahr wurden weltweit dabei insgesamte 9,56 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Im Vergleich zu Amazon ist die Anzahl der aktiven Händler fast doppelt so hoch. In Deutschland sollen im Jahre 2016 etwa 125.700 Online-Händler aktiv über den Online-Marktplatz gehandelt haben und weltweit circa 174 Millionen aktiven Nutzerkonten zahlreiche Angebote und Produkte zur Verfügung gestellt haben. 

Vor allem bei Sammlern und Schnäppchenjägern ist eBay sehr beliebt. Auch heute noch verkaufen Nutzer Second-Hand-Artikel auf der Plattform. Inzwischen wird der größte Bestandteil der Angebote (in den meisten Fällen Neuware) von gewerblichen Händlern oder Herstellern eingestellt. eBay hat ein sehr großes Publikum und bietet Händlern einige Individualisierungsmöglichkeiten. Die Anbindung an den eigenen Webshop ist mit Systemen wie Shopify sehr einfach und macht eBay zusätzlich interessant.

Gebühren: Verkäufer können pro verkauften Artikel mit einer prozentualen Verkaufsprovision zwischen 4,5–10,5 % rechnen. Außerdem können Grundgebühren für den aktiven Handel auf der Plattform zwischen 39,95–4999,95 Euro, in der Spitze, liegen.

Verkaufsplattform Nummer 3: rakuten.de

Der Online-Marktplatz Nummer eins in Japan. Rakuten als Shopping Plattform wird in Deutschland zunehmend bekannter und genießt eine steigende Reichweite. Weltweit gibt der Konzern an, im Jahr 2016 etwa 7,1 Milliarden US-Dollar über jeweilige Online-Marktplätze umgesetzt zu haben. In Deutschland waren bis 2017 im Vergleich eine geringe Anzahl von 7.000 aktiven Händlern zu finden, welche mehr als 35 Millionen Visits in Deutschland im Jahr 2016 verbuchen konnten. 

Es wirkt so, als könnte die Verkaufsplattform Rakuten der kleine Bruder von Amazon sein. Trotzdem unterscheidet sich die Plattform in einigen Kriterien deutlich von anderen Online-Marktplätzen. Die Kunden erhalten für jeden Euro, den sie ausgeben, einen sogenannten Superpunkt. Dieser entspricht einem Cent und kann bei späteren Käufen eingesetzt werden. Anders als bei Amazon stärkt Rakuten die Positionierung des Händlers. So taucht der Händler in der Suche, inklusive seiner Angebote auf. Als Verkäufer können Sie Ihre Verkaufsseite individuell layouten. Unterstützung finden Sie zudem in den Bereichen Marketing und Positionierung. Außerdem bietet die Verkaufsplattform Schnittstellen zu externen Software-Anwendungen.

Gebühren: Die Grundgebühr kostet monatlich 39 Euro und die Verkaufsgebühr pro Artikel beträgt neun Prozent, neben der einmaligen Einrichtungsgebühr von 49 Euro. Möchten Sie Ihren Käufern Superpunkte bieten, müssen Sie mit einem zusätzlichen Prozent rechnen. Nutzen Sie darüber hinaus Affiliates, erhält Rakuten einen weiteren Anteil von einem Prozent.

Online-Marktplatz Nummer 4: hood.de

Ziemlich nah an dem Vorbild von eBay oder Amazon ist hood.de im Jahr 2000 gestartet, jedoch als faire Alternative. Der Fokus der Verkaufsplattform liegt auf möglichst fairer Zusammenarbeit zwischen Händlern und Käufern. Der Gründer empfand die ständigen Gebührenerhöhungen bei der US-amerikanischen Konkurrenz nicht mehr tragbar und gründete deshalb seinen eigenen Online-Marktplatz.

Online-Händlern werden umfangreiche und flexible Shop-Lösungen mit eigener URL und individuellem Design geboten. Die Plattform bietet damit sowohl privaten als auch gewerblichen Interessenten die Möglichkeit, ein kostenfreies Mitgliedskonto einzurichten und Artikel zum Verkauf einzustellen. Die Verkaufsplattform gibt an, jährlich 12 Millionen aktive Kundinnen und Kunden zu haben und zählt damit zu einer der größten Online-Marktplätze Deutschlands. Das Umsatzvolumen und die Kaufkraft sind in Deutschland deutlich kleiner als bei den Hauptkonkurrenten Amazon und eBay. Täglich sollen auf der Plattform trotzdem stolze 10 Millionen Angebote verzeichnet werden. Diese Angebote stammen im Jahr 2018 von insgesamt 10.000 in Deutschland aktiven Online-Händlern, die es jährlich auf einen Umsatz von ungefähr 41 Millionen Euro bringen. 

Für Produkte gibt es viele Angebotsarten, einschließlich verschiedener Auktionen. Die Plattform bietet viele Zahlungsmethoden und arbeitet für den Rechnungs- und Ratenkauf mit dem Anbieter Klarna zusammen.

Gebühren: Verkäufer können pro verkauften Artikel mit einer prozentualen Verkaufsprovision zwischen 3–8 % rechnen. Für einen sogenannten Goldshop zahlen Online-Händler 21 Euro und für die Premium-Variante Platinshop 32 Euro im Monat.

Online-Plattform Nummer 5: Yatego.de

Yatego ist eine weitere Verkaufsplattform aus Deutschland mit dem Fokus auf Neuwaren. Nach Angaben des Betreibers waren 2018 circa 7.000 Online-Händler auf der Verkaufsplattform aktiv. Diese vertrieben insgesamt 5 Millionen einzelne Produkte. Die Verkaufsplattform hat sich zu einem voll ausgereiften Online-Marktplatz entwickelt und versucht, ähnlich wie Rakuten, Händler in ihrer Position zu stärken. Online Händler können nach der Registrierung ihren Shop mit zahlreichen Optionen zur Individualisierung anpassen. Einzigartig ist, dass man eine angepasste, benutzerfreundliche Subdomain wählen kann. Damit soll es Ihnen als Händlern leichter fallen, den eigenen Yatego-Shop online zu bewerben. Eine Besonderheit ist die Weiterleitung zu einem externen Shop. Produkte werden trotzdem über Bilder, Kategorien, Themen und Schlagworte sichtbar. Insgesamt sind auf der Plattform jährlich mehr als 7,8 Millionen Visits in Deutschland zu verbuchen.

Gebühren: Verkäufer zahlen für die Einrichtung einmalig 78 Euro. Zusätzlich berechnet die Verkaufsplattform eine monatliche Gebühr von 37,90 Euro. Außerdem kommt eine Verkaufsprovision von acht Prozent bei jedem Verkauf auf Sie als Online-Händler zu. 

Vertriebsstrategie für den Online Handel finden

Klar ist, wer heutzutage ein Produkt vertreiben möchte, kommt ohne eine Möglichkeit des Online-Verkaufs nicht mehr aus. Ohne Strategie kann dies aber nach hinten losgehen. Bei dem Aufbau einer Strategie für den Onlinehandel stellt sich die Frage: eigener Webshop, Online-Verkaufsplattform oder beides gleichzeitig? Für Online-Händler und Händlerinnen stellt die Wahl der Vertriebskanäle die Weichen für die gesamte Vermarktungsstrategie und den damit verbundenen Aufwand an Zeit und Technik. Viele Händlerinnen und Händler kombinieren Verkaufsplattformen und einen eigenen Shop. Die zentrale Frage, die oft am Anfang im Raum steht: wie können die jeweiligen Produkte möglichst kosteneffizient und günstig einer Zielgruppe zugänglich gemacht werden?

Vertriebskanäle: eigener Online Shop vs. Online-Marktplätze

Wenn Sie Ihre Produkte online vertreiben möchten, denken Sie zuerst an einen eigenen Online-Shop – kein schlechter Gedanke! Der eigene Online-Shop bringt oft eine Liste von Vorteilen mit sich, bei dem das Thema Kontrolle eine wichtige Rolle spielt. Sie können Ihren Online-Handel selbst an Ihre Bedürfnisse und die Bedürfnisse Ihrer Kunden anpassen und haben die Kontrolle über sämtliche Nutzerdaten als auch Trackingdaten. Häufig treten gerade am Anfang Probleme dabei auf Zugang zu bestehenden und neuen Zielgruppen zu erlangen. Käufer in den Shop zu lotsen und einen loyalen Kundenstamm aufzubauen, ist eine Herausforderung, an welcher schon viele Online-Händler gescheitert sind. Zudem müssen Sie im Hinterkopf behalten, dass der Online-Verkauf von Waren technische Komponenten mit sich bringt, die oft schwieriger sind als gedacht. Die Abwicklung von einem Kauf mit den vom Kunden gewünschten Zahlungsmitteln, der Versand und die automatisierte Rechnungsstellung können zu großen Herausforderungen werden. Viele Händler*innen tendieren daher dazu, Produkte auf einer bereits bestehenden Seite anzubieten, wo sich Nutzer ohnehin schon zum Einkaufen einfinden und Automatisierungen in der Abrechnung und dem Versand bereits erprobt sind: auf einer passenden Online-Verkaufsplattform.

Die Wahl der richtigen Verkaufsplattform: Produktangebot und Ihrer Zielgruppe beachten

Wie Sie sehen, gibt es eine große Anzahl an Möglichkeiten, Produkte im Internet zu vertreiben. Viele Verkaufsplattformen konkurrieren um die Gunst der Verkäuferinnen und Verkäufer. Für spezialisierte Anbieter lohnen sich Portale, die auf ein Nischenpublikum spezialisiert sind. Essenziell ist und bleibt die Frage nach der Strategie. Wie können Sie die vorliegenden Ressourcen nachhaltig nutzen, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu erlangen und Verkäufe zu generieren. Verlassen Sie sich als Online-Händler ausschließlich auf Online-Verkaufsplattformen oder verfolgen Sie einen langfristigen Ansatz, um Kunden an sich zu binden über eigene Vertriebskanäle? 

Kosten entstehen meist aus kombinierter Grundgebühr sowie der Verkaufsprovision und lassen sich meist nicht vermeiden. Am meisten profitieren Online-Händler*innen durch eine optimale Kombination mehrerer Lösungen, mit denen sie ihre Zielgruppen einfach, kostengünstig und zielgenau erreichen können. Außerdem können viele Händler nicht auf die Erlöse und die Reichweiten von Online-Marktplätzen verzichten. Wie es in Ihrem konkreten Fall aussieht, lässt sich nur in der Praxis herausfinden, es gilt wie immer die Weisheit: Probieren geht über studieren!

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